Wohlfahrtsverbände warnen vor Stillstand in der Pflege
Die bayerischen Wohlfahrtsverbände sehen bei vielen drängenden Problemen der Altenpfle-ge in Bayern einen Stillstand. Die Schaffung eines neuen Pflegeministeriums hat nach Mei-nung der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, in der die Verbände AWO, BRK, Diakonie, Caritas, Paritätischer und Israeltische Kultusgemeinde zusammengeschlossen sind und deren Vorsitz sowie Sprecherrolle in diesem Jahr das BRK inne hat, bisher keinen neuen Schub für die Lösung der drängenden Probleme der Altenpflege in Bayern .
Wie BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk in München anlässlich einer Fachtagung der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sagte, warte man noch immer auf wichtige Weichenstellungen, so zum Beispiel bei der klaren Regelung der Umsetzung der baulichen und personellen Anforderungen an die Träger nach der Ausführungsverordnung zum bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetz (PfleWoqG).
Im Hinblick auf die Anerkennung von Investitionskosten bei Neubau und Renovierung von Pflegeeinrichtungen erwarte man, dass das Pflegeministerium, die ihm seitens der Freien Wohlfahrtspflege Bayern überreichten Stellungnahmen angemessen berücksichtigt. „Das klingt alles nicht so schlimm, stellt unsere Einrichtungen und Mitarbeiter aber vor große Probleme“, sagt Stärk, denn die Unsicherheit ist groß. So warten zum Beispiel viele lokale Ehrenamtsinitiativen zur Betreuung von Demenzpatienten auf ihre Förderbescheide, weil die Zuständigkeit für die Antragsbearbeitung zwischen Sozial- und Pflegeministerium umstritten ist.
Die Wohlfahrtsverbände wünschen sich von der neuen Pflegeministerin Melanie Huml jetzt endlich Taten – die ersten 100 Tage sind lange vorbei. Die dramatische Situation der Pflege auch in Bayern verträgt keine Kompetenzstreitigkeiten, sie braucht konstruktive Lösungen.