Unsere neue Mitarbeiterin im Mehrgenerationenhaus: Ines Kleimann stellt sich vor
Das BRK Mehrgenerationenhaus freut sich über eine neue Mitarbeiterin: Ines Kleimann. Sie ist ab sofort für Alleinerziehende da die auf den ersten Arbeitsmarkt zurückfinden wollen.

BRK: Ines, du bist die „Neue“ im Mehrgenerationenhaus und unterstützt alleinerziehende Mütter und Väter auf ihrem Weg zurück in den Ersten Arbeitsmarkt. Wie sieht dies praktisch aus?
Ines: Es findet eine intensive pädagogische Begleitung statt, die sich auf zum einen auf sozialarbeiterische Inhalte und zum anderen auf arbeitsmarktbezogene Themen bezieht.
In der Praxis sieht das dann so aus, dass zu Beginn ein Erstgespräch mit dem Interessenten stattfindet, mit dem Ziel eines ersten Clearings, um herauszufinden, welche Unterstützung wirklich benötigt wird und welche externen kooperierende Hilfsangebote evtl. mit hinzugezogen werden können.
Danach geht es dann erst wirklich in die Praxis. Die Alleinerziehenden werden durch ein Einzelcoaching intensiv von mir begleitet. Dieses Coaching findet einmal wöchentlich für ca. 1 Stunde statt. Die Treffen finden dabei im Mehrgenerationenhaus statt, können aber auch nach Bedarf bei den Teilnehmerin daheim stattfinden. Diese Treffen gestalten sich ganz individuell. Hier geht es darum, Vermittlungshemmnisse (Belastungsfähigkeit, Pathologie), interpersonale und allgemeine Kompetenzen als Stützungsfaktoren herauszuarbeiten. So dienen die eigenen Stärken als Basis der Motivations- und Aktivierungsarbeit. Mit dem Teilnehmer werden dann auch individuelle Zielvereinbarungen getroffen, Handlungsstrategien entwickelt und diese ggf. mit meiner Unterstützung realisiert.
Einmal monatlich finden sogenannte Bildungstage (Gruppencoaching) im Mehrgenerationenhaus statt. Diese dauern etwa 3 Stunden. Hier werden verschiedene Themen wie zum Beispiel Selbstwahrnehmung, Übung von Bewerbungsgesprächen, angeleiteter Erfahrungsaustausch, Übungen zur Steigerung des Selbstwertgefühls oder zur besseren Verarbeitung von nicht vermeidbaren Misserfolgen, Schulung zu unterschiedlichen Themen (Erziehung, Gesundheit, Ernährung) etc. behandelt.
Neben der Stärkung der Person und die Förderung der eigenen Potentiale geht es auch darum, realistische Perspektiven zu erarbeiten (Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit, Kinderbetreuung, Entfernung etc.). Dazu gehört natürlich auch die Erstellung und das Versenden von adäquaten Bewerbungsunterlagen. Die Teilnehmerinnen werden bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützt, zu Initiativbewerbungen ermutigt und bekommen die Möglichkeit, Betriebe kennen zu lernen und ein wir helfen dabei, Betriebspraktika zu eröffnen.
Das intensive Coaching dauert 3 Monate, soll aber spätestens nach 6 Monaten beendet sein. Unabhängig davon werden die Teilnehmer bei dem Übergang bzw. Wiedereinstieg ins Berufsleben von mir begleitet.
BRK: Wie finden die Alleinerziehenden zu dir bzw. wenn müssen Sie kontaktieren, um einen Termin bei dir zu erhalten?
Ines: Die Alleinerziehenden sind beim hiesigen Jobcenter gemeldet und werden von ihrem Jobvermittler auf diese Initiative aufmerksam gemacht. Derzeit ist die Teilnahme freiwillig. Die Interessierten nehmen somit Kontakt mit uns auf oder geben dem Vermittler die Erlaubnis, Kontaktdaten an uns weiter zu geben und dann nehmen wir Kontakt auf.
BRK: Siehst du für diese Art Coaching Bedarf - deiner Meinung nach?
Ines: Ja, es besteht sogar großer Bedarf. In Bad Tölz leben derzeit 510 alleinerziehende Mütter und Väter, mit ca. 630 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Rund 100 alleinerziehende Eltern in der Stadt Bad Tölz sind durch ihre Situation zu Leistungsempfänger des SGB II geworden. Ich sehe die Initiative CIDs als große Chance für die Eltern, mithilfe der individuellen und intensiven Begleitung, die persönliche Situation zu ändern und eigene Stärken und Ressourcen zu entdecken und weiter aufzubauen.
BRK: Was hast du vorher gemacht und wie bist du zum BRK Mehrgenerationenhaus gekommen?
Ines: Ich habe in den letzten Jahren immer wieder mit Familien gearbeitet. Das zieht sich wie ein roter Faden durch meinen Lebenslauf. So habe ich vor meinem Studium der Sozialarbeit, die Ausbildung zur Familienpflegerin gemacht und hier in vielen Familien vor Ort gearbeitet und diese in ihrem Alltag (Haushalt, Erziehung etc.) unterstützt.
Nach dem Studium habe ich beim SOS-Kinderdorf in einem Aufnahmehaus gearbeitet. Dort war ich für das Elterncoaching zuständig und habe die Eltern u.a. in alltäglichen Erziehungssituationen und der Organisation des Familienalltags angeleitet.
Danach war ich bei den AWO Beratungsdiensten tätig. Dort habe ich in einem Migrationsprojekt gearbeitet und war unter anderem für den Aufbau von interkulturellen Mutter-Kind-Gruppen, die Organisation von Bildungsveranstaltungen für Eltern, Lehrer und Erzieher sowie die Organisation von Quali-Trainings für jugendliche Migranten etc. zuständig.
Eine Mutter-Kind-Gruppe haben wir hier im Mehrgenerationenhaus durchgeführt. So habe ich die Rita Knollmann und die Kolleginnen hier kennen gelernt und freue mich sehr, dass ich wieder da bin.
Neben meiner Tätigkeit hier bin ich auch nebenberuflich in der systemischen Einzel-, Paar- und Familienberatung tätig. So schließt sich also wieder der Kreis.
BRK: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei Deiner Arbeit!