Katastrophenschutz rüstet in Manching bayernweit gewaltig auf
Deutschlandweit im Mittelpunkt stand am Samstag der Markt Manching bei Angehörigen von Rettungsdiensten: 94 Fahrzeuge des Katastrophenschutzes wurden auf dem dortigen Flughafengelände durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) an Freiwillige-Hilfsorganisationen und -Feuerwehren aus ganz Bayern übergeben.
In seinem Grußwort nutzte der stellvertretende Pfaffenhofener Landrat Anton Westner (CSU) die Gunst der Stunde und winkte der sozusagen mit dem Zaunpfahl in Richtung Innenministerium: "Ich bitte Sie ... Herr Staatsminister, ein Auge darauf zu werfen, dass wir vielleicht bei der nächsten Verteilung mit dabei sind." Herrmann nickte übrigens dazu erkennbar wohlwollend. Hintergrund dazu ist, dass bei der feierlichen Übergabe kein Fahrzeug für den hiesigen Landkreis mit seinen 85 freiwilligen Feuerwehren, fünf Werksfeuerwehren (Bayernoil, Airbus Defence und Space, GSB, Petrochemie und Audi), dazu und zwei Betriebsfeuerwehren (Eon Irsching und WTD 61) - insgesamt sind es rund 3000 aktive Feuerwehrleute -, BRK und THW nicht zu vergessen, dabei war.
Westner wies angesichts dieser Tatsache darauf hin, dass das jüngste Katastrophenschutz-Fahrzeug im Landkreis vor immerhin 26 Jahren ausgeliefert worden sei. Für den Augenblick setze man aber darauf, dass die Nachbarn mit ihren neuen Fahrzeugen im Ernstfall gerne aushelfen würden. Gleichzeitig betonte Westner, dass die "Verantwortlichen den Ehrenamtlichen es schuldig sind, für eine optimale Ausstattung und Ausrüstung der verschiedenen Rettungseinheiten im Katastrophenschutz zu sorgen."
Allerdings solle sich, so Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, der stellvertretenden Landrat nicht allzu viele Hoffnungen machen, denn es gäbe auch in Bayern noch Helfer, die mit viel älteren Fahrzeugen auskommen müssten und etliche, die überhaupt noch keines hätten.
Als "größte Einzelinvestition der letzten Jahrzehnte" bezeichnete Herrmann die Anschaffung der Fahrzeuge. Ein mehrjähriges Investitions- und Beschaffungsprogramm, beginnend mit dem Doppelhaushalt 2009/2010, habe das Volumen von 40 Millionen Euro. Daraus seien sechs Millionen Euro für die heute unter anderem übergebenen zehn Sanitäts-Gerätewagen, 35 Mannschafts-Transportwagen und sechs Löschwasser-Fördersysteme aufgewendet worden. Der Bund hat ebenfalls beigesteuert mit 28 Sanitäts-Gerätewagen, 14 Dekontaminations-LKW und einen Schlauchwagen. An den Bund appellierte Herrmann, sich nicht nach und nach aus der gemeinsamen Verantwortung für den Bevölkerungsschutz zu verabschieden. Nach einer Zusage aus dem Jahr 2007 sollte der Bund jährlich 57 Millionen Euro zur Finanzierung von Fahrzeugen bereitstellen; doch in den vergangenen beiden Jahren stellte er den Ländern nur 48 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Gesamtorganisation der symbolischen Fahrzeugübergabe - selbst deutschlandweit gesehen ist sie in ihrer Dimension herausragend - lag in den Händen des BRK-Kreisverbandes Pfaffenhofen. Deren Kreisgeschäftsführer Herbert Werner betonte in seiner Begrüßung, dass diese Veranstaltung die größte ihrer Art sei, die jemals in Bayern durchgeführt wurde. Die 94 Fahrzeuge repräsentierten immerhin einen Wert von elf Millionen Euro. Federführend bei der Durchführung der Großveranstaltung mit über 450 Teilnehmern aus ganz Deutschland war Martin Koske, Vorsitzender der Pfaffenhofener BRK-Kreiswasserwacht.
Manchings Bürgermester Herbert Nerb (FW) verzichtete angesichts des umfangreichen Programms auf ein Grußwort und zapfte stattdessen zur Begeisterung insbesondere der norddeutschen Gäste das erste Bierfass an.
Als Hausherr fungierte Meinrad Pohl von der Standortpersonalleitung Airbus Defence and Space der neben dem Innenminister unter anderem begrüßte: Staatssekretär Georg Eisenreich (CSU), Landtagsabgeordneter Karl Straub (CSU), Theo Zellner (Präsident des BRK), Christoph Unger (Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe).