Immer mittendrin - Leonhardi 2011
Rund 30 ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes sichern die Sanitätsversorgung bei der Tölzer Leonhardifahrt ab. Die vergleichsweise wenigen Einsätze meistern sie aber mit großer Professionalität.

Noch liegt der Nebel im Hof des Kreisverbandes und die Männer und Frauen vom Roten Kreuz wärmen sich die Hände mit warmen Tee und Kaffee. Es ist 07.30 Uhr in der Früh und gleich beginnt die Einsatzbesprechung für die bevorstehende 156. Tölzer Leonhardifahrt. Unter den Teams herrscht gute Stimmung und jeder kennt hier jeden. Im ganzen Hof verteilt sieht man rote Einsatzjacken und teilweise bleiben Passanten an der Straße stehen um zu sehen, was wohl der Grund für diese Ansammlung ist. Ehrenamtliche Helfer von den Bereitschaften des Roten Kreuzes treffen sich heute, um die Sanitätsabsicherung an diesem besonderen Tag in Bad Tölz zu gewährleisten. Jörg Kastner, langjähriges BRK Bereitschaftsmitglied, ist Einsatzleiter und teilt die einzelnen Gruppen ein. Rund 30 Helfer haben sich eingefunden und werden den Besuchern als Sanitäter im Notfall zur Verfügung stehen. Die meisten von ihnen haben sich für heute extra frei genommen und sind entweder als einer der vier Fußstreifen unterwegs oder an der Unfallhilfsstelle mit Zelt am Kalvarienberg stationiert. Sieben Fahrzeuge verteilen sich rund um die Leonhardistrecke in der Innenstadt und sichern damit einen etwaigen Abtransport zum Krankenhaus.
Gegen 08.30 Uhr schwirren die Teams aus und die Einsatzzentrale an der Polizeistation wurde von Jörg Kastner mit seinem Team bezogen. Kaum waren sie angekommen, kam auch schon der erste Einsatz. Ein leicht alkoholisierter Mann mit Schnittverletzung wurde von der Polizei aufgegriffen und muss sanitätsdienstlich versorgt werden. Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz sitzen zusammen in der Einsatzzentrale und sichern somit eine reibungslose Kommunikation untereinander. Thomas Bieber von der Polizei nimmt den Funkruf seiner Kollegen auf und leitet dies sogleich an Stefan Peschl weiter, der wiederum für das BRK am Funk sitzt und die Rot Kreuz Helfer an die Unfallstelle lotst. Das nächstgelegene Team übernimmt rasch den Einsatz, versorgt und transportiert den Patienten zum Krankenhaus. Ein reibungsloser Ablauf in denen keine unnötigen Wartezeiten entstehen. In der Einsatzzentrale ist der Fall somit abgeschlossen. Einer von ihnen schaut kurz auf und meint „ Es is scho a bisserl früh für 1,8 Promille“ und die anderen lachen auf. Ja mei, so ist das halt am Leonhardi. Nach den Ereignissen des Vorjahres sind sie froh, wenn es bei solch harmlosen Einsätzen bleibt.
Mittlerweile hat der Zug sich in Bewegung gesetzt. An der Sanitätsstation am Kalvarienberg ist es dennoch ruhig. Mit Tee halten die rund sechs Helfer des Roten Kreuzes die Besucher und sich selbst warm. Die Zahl der Zuschauer ist noch sehr übersichtlich und alles scheint friedlich. Doch plötzlich kommt eine Frau den Berg hoch gelaufen und bittet um Hilfe, weil ein Mann unter den Besuchern umgefallen ist. Die Sanis wissen: Jetzt ist‘s eilig. Schnell der Griff zur Tasche und die Notärztin läuft mit zwei Sanitätern der Frau hinterher und verschwindet im Nebel. Alles geht schnell und routiniert. Die Notärztin übernimmt die Erstversorgung und die Einsatzzentrale ordert den Rettungswagen zur Unfallstelle. Wieder läuft alles reibungslos und der Patient wird schnellstens versorgt und ins Krankenhaus gebracht.
Strategisch gut aufgestellt an vier wichtigen Orten, sind die Sanitäter schnell dort, wo sie gebraucht werden. Die Fußstreife, besetzt mit zwei oder drei Helfern, laufen ununterbrochen durch die Menge. Wie viel Kilometer sie heute insgesamt noch laufen, wissen sie nicht genau. „Aber da kommt schon einiges zusammen“ meint einer der Sanitäter. Bergauf, Bergab und immer mit Gepäck. Da bleibt man fit.
Trotz höchster Alarmbereitschaft bleibt es während des Umzuges bei nur 10 Versorgungen. Im Vergleich zum Vorjahr mit 25 Alarmierungen sehr wenig. Und bei weitem nicht alle Einsätze sind durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. Sturzverletzung oder Kreislauferkrankung ist darunter ebenso zu finden. „Alles in allem“, resümierte Jörg Kastner, „war es ein ruhiger Tag mit wenig Vorfällen“. Alle sind sehr froh, dass es dieses Jahr wieder ein friedliches und ruhiges Leonhardi gab.
Die Sanitätsabsicherung sowie die Unterstützung des Rettungsdienstes im Großschadensfall sind einer der Kernaufgaben der BRK Bereitschaften. Alle Helfer der Bereitschaften des Roten Kreuzes haben eine Ausbildung zum Sanitäter absolviert und bringen sich ehrenamtlich ein. Sie wissen genau, was zu tun ist und sind kompetente Ersthelfer Vorort.