Im Zentrum des Hochwassers, ein Feldbesuch im Balkan
Von Gerhard Tauscher, DRK-Mitarbeiter in Belgrad Ich bin seit wenigen Tagen für das Rote Kreuz im Balkan. Die Wasserpegel fallen langsam und das Ausmaß der Schäden wird sichtbar. Die 30.000 Einwohnerstadt, Obrenovac, 30 km westlich von Belgrad, war komplett von der Außenwelt abgeschlossen. Sie konnte nur noch aus der Luft beziehungsweise mit dem Boot erreicht werden.
In meiner Begleitung sind zwei freiwillige Helfer des serbischen Roten Kreuzes. Für Natasha Nikolic und Phillip Jankovic ist es eine Rückkehr an Orte wo sich im Moment des höchsten Wasserstands dramatische Szenen abgespielt haben. Sie sind Mitglieder der Wasserwacht des Serbischen Roten Kreuz. Ihre Aufgabe in der Nacht vom 15.05. war es, den Menschen in einem vom Wasser eingeschlossenen Kraftwerk, Trinkwasser und Nahrungsmittel zu bringen. Auf dem Rückweg kamen sie mit ihren Rettungsbooten an Schulen vorbei, wohin sich tausende von Bürgern geflüchtet hatten. Obwohl sie mehrere Fahrten unternahmen, konnten sie zuerst nur medizinische Notfälle, Schwangere und ältere Personen mitnehmen. Die 45minütige Fahrt durch die überschwemmten Straßen wird ihnen für immer in Erinnerung bleiben. An mehreren Stellen zeigt mir Philipp wie hoch das Wasser stand. Der Sportstudent, ist als freiwilliger des Roten Kreuzes weiterhin jeden Tag im Einsatz.
An der Verteilstelle des Roten Kreuz werden wir Zeuge wie effektiv das Serbische Rote Kreuz arbeitet. Eine unheimliche Solidarität aus der Bevölkerung ist zu sehen. Spenden werden vor Ort abgeliefert und dann koordiniert verteilt.
Wir werden das Serbische Rote Kreuz bei ihrem Einsatz mit weiteren Lebensmitteln und Hygieneartikeln unterstützen. Der Neuanfang und Wiederaufbau wird in Obrenovac noch lange dauern!
Weitere Informationen auch unter: http://blog.drk.de/im-zentrum-des-hochwassers-ein-feldbesuch-im-balkan-2053.html