Überleben nach Herzstillstand ist möglich
Bayernweite BRK-Aktion unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm und BRK-Präsident Theo Zellner
Unter der Schirmherrschaft von Landespräsidentin Barbara Stamm und BRK-Präsident Theo Zellner wirbt das BRK zur Woche der Wiederbelebung - vom 22.9. bis zum 27.9.2014 - unter der wissenschaftlichen Leitung von Landesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin für mehr Laienhilfe im Kampf gegen den Herztod. Jeden Tag sterben in Deutschland 300 Menschen am plötzlichen Herztod. Die landesweite Aktion fordert unter dem Motto „Drücken ist stark“ die Bevölkerung dazu auf, sich in der Herz-Lungen-Wiederbelebung schulen zu lassen.
Schirmherrin Barbara Stamm ist überzeugt, „dass nicht jeder plötzliche Kreislaufstillstand zum Tode führen muss. Durch sofortige Hilfe ohne spezielle Hilfsmittel wie der Herz-Lungen-Wiederbelebung können 40 % der Patienten wiederbelebt werden. Aktionen wie diese retten Leben.“ Die Aktion des BRK ist auf ein ganzes Jahr angelegt. BRK-Präsident Theo Zellner: „Damit kann und soll die Angst abgebaut werden, dass durch Erste Hilfe etwas falsch gemacht werden kann.“
Jährlich erleiden in Deutschland ca. 75.000 Menschen außerhalb einer Klinik einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Derzeit werden jedoch nur 16% erfolgreich wiederbelebt, obwohl bei jedem 2. Stillstand ein Zeuge dabei ist. In der europäischen Erste-Hilfe-Studie (DRK/ADAC) konnte für Deutschland festgestellt werden, dass nur 20% der befragten Bürger eine Wiederbelebung durchführen können und dazu bereit wären. Professor Peter Sefrin: „Bei 40% lag ein Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurück. Wenn jeder als Ersthelfer zumindest mit einer Reanimation beginnen würde, könnten deutschlandweit täglich 15 Menschen dem Tod entrissen werden (5.300:365). Die wesentliche Maßnahme zur Wiederbelebung ist die Durchführung der Herzdruckmassage.“
Getragen wird die Aktion durch die 73 Kreisverbände des BRK mit Unterstützung lokaler Sponsoren. Zur Umsetzung der Aktion stehen Aktionsleitfaden, Flyer, Plakate und Infomaterial zur Verfügung. BRK-Präsident Theo Zellner: „Die Aktion wendet sich an jeden Bürger, der in einer Kurzschulung auf die Wiederbelebung vorbereitet werden soll (1 – 1,5 Stunden). Die Schulung soll dem Teilnehmer vor Ort angeboten werden, also in seinem Verein, in Schulen, in Sparkassen oder bei kirchlichen Gemeinden.“
Sefrin betonte zum Start der Aktion „Drücken ist stark“ den Stellenwert der Herzdruckmassage: „Die Zeit bis zum Beginn der Reanimation spielt eine entscheidende Rolle. Nach 3 bis 5 Minuten nach einem Stillstand treten unwiderrufliche Schäden am Gehirn auf. Wenn nicht in den ersten Minuten mit der Wiederbelebung begonnen wird, sinken die Chancen rapide. Der kurzzeitige Beginn ist ein Garant für ein signifikantes Gesamtüberleben und ein gutes neurologisches Überleben. Ein untätiges Warten auf den Rettungsdienst verschlechtert den Erfolg, denn in ländlichen Regionen werden nur ca. 60 % der Patienten bei einem rechtzeitigen Notruf in 8 Minuten erreicht. Mit jeder versäumten Minute sinkt die Chance für eine erfolgreiche Reanimation um 10 %.“
Die Auswertungen im deutschen Reanimationsregister haben laut Angaben von Peter Sefrin den Beweis erstellt, dass die weit verbreitete Meinung, eine Wiederbelebung sei bei Fremden häufiger, nicht der Realität entspricht: „die häufigsten Stillstände sind bei Angehörigen und Bekannten (69%) und nur in 16% in der Öffentlichkeit bei Fremden.“
Der Erfolg der Reanimation kann über die Schulung hinaus, für die keine Vorkenntnisse erforderlich sind und es keine Altersbeschränkung gibt, durch den Einsatz von Geräten, die den Stillstand erkennen und einen elektrischen Schock abgeben können, noch weiter gesteigert werden. Diese Geräte befinden sich häufig in öffentlich zugänglichen Orten (U-Bahn, Kaufhäuser, Rathäuser, Veranstaltungsorte u.v.m.) und können auch von Laien eingesetzt werden.
Neu ist das Angebot der Leitstellen in Bayern (Notruf 112), dass diese – wenn über den Notruf erkennbar ein Stillstand vermutet werden kann – den Anrufer in der Durchführung der Reanimation per Telefon unterstützt (sogenannte Telefonreanimation).