Kampf gegen Ebola in Westafrika - ein Überblick
Das Deutsche Rote Kreuz sieht erste Erfolge im Kampf gegen Ebola in Westafrika. Die drei am meisten betroffenen Länder (Liberia, Sierra Leone und Guinea) haben die UNMEER (United Nation Mission on Emergency Ebola Response) Ziele, 70% aller Erkrankten isolieren und behandeln zu können und 70% der an Ebola verstorbenen Patienten einem sicheren und würdevollen Begräbnis zuzuführen, erreicht.
Was macht das DRK aktuell?
Das DRK hatte am 8. Oktober jeweils ein Erkundungsteam (Field-Assessment) nach Liberia und nach Sierra Leone entsandt, um wesentliche Informationen für die konkreten weiteren operativen Schritte zu ermitteln. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Erkundungsteams wurden die Hilfen konkret definiert und befinden sich nun in der Umsetzung:
- In Sierra Leone wird seit Ende Oktober das von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften betriebene Ebola-Behandlungszentrum (ETC) in Kenema vom DRK erheblich unterstützt und wurde inzwischen von zuvor 20-30 Betten auf 60 ausgebaut. Die Föderation zieht in Erwägung, eine Erweiterung zu bauen. Die Gesamtkapazitäten sollen auf dann möglicherweise bis zu 100 Betten ausgebaut werden.
Drei DRK-Helfer befinden sich zurzeit vor Ort im Einsatz. Der Kinderarzt und DRK-Helfer Professor Joachim Gardemann hatte bis 30. November die Leitung des Behandlungszentrums inne. Er hat inzwischen seinen Einsatz planmäßig beendet und ist nach Deutschland zurückgekehrt. Die Leitung des Behandlungszentrums liegt nun beim Norwegischen Roten Kreuz. Seit Eröffnung am 15. September wurden bisher 337 Patienten im ETC behandelt. Das Behandlungszentrum beschäftigt etwa 200 nationale und 24 internationale Rotkreuzhelfer. - In Liberia (Monrovia) wird das DRK ein Behandlungszentrum übernehmen, das derzeit von der Weltgesundheitsorganisation WHO baulich fertiggestellt wird. Das DRK wird das Behandlungszentrum mit medizinisch ausstatten und mit personeller Unterstützung durch die Bundeswehr betreiben. Die Übergabe des Baus von WHO an DRK hat sich aufgrund von Bauverzögerungen um rund zwei Wochen nach hinten verschoben. Die Übergabe des Baus von WHO an DRK ist für den 15.12. vorgesehen. Das Behandlungszentrum ist ab dem Zeitpunkt der Übergabe zeitnah einsatzbereit. Abhängig von der Entwicklung vor Ort – konkret: von den Ebola-Fallzahlen – wird es zunächst mit einer Kapazität von 10 Betten bis Anfang Januar vorgehalten und kann kurzfristig erweitert werden, befindet sich aber ansonsten als Vorsorgemaßnahme im 'Standby' Betrieb. Zugleich prüfen Vertreter des DRK aktuell vor Ort eine Unterstützung der lokalen Gesundheitsstrukturen (z.B. das JFK-Krankenhaus in Monrovia) im Kampf gegen Ebola.
- Das DRK unterstützt die Aktivitäten der nationalen Rotkreuzgesellschaften in den von Ebola betroffenen Ländern zur Stärkung der lokalen Gesundheitsstrukturen.
Aktuell sind insgesamt 15 DRK-Helfer vor Ort in Westafrika – 12 in Liberia und 3 in Sierra Leone. In Liberia sind zusätzlich insgesamt bereits 16 Bundeswehrangehörige im Einsatz.
Ein erster Hilfsflug ist am Dienstag, den 4. November von Berlin-Schönefeld gestartet. An Bord des Frachtflugzeugs befanden sich 25 Tonnen Hilfsgüter für die Ebola-Behandlungsstation in Sierra Leone, darunter Behandlungszelte, Stromgeneratoren, Chlor zur Desinfektion und Klimaanlagen.
Ein zweiter Hilfsflug (gemeinsam mit THW) startete am 18. November von Berlin-Schönefeld nach Liberia. An Bord befanden sich insgesamt 85 Tonnen Hilfsgüter, davon 60Tonnen Material vom DRK. Es handelt sich dabei unter anderem um Schutzausstattung für die Behandlung von Ebola-Patienten, sechs Tonnen Desinfektionsmittel, drei Fahrzeuge, Ersatzstromerzeuger, Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial.
Beide Projekte, in Liberia wie in Sierra Leone, führt das DRK mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung durch, dem DRK wurden Hilfen in Höhe von 22,4 Mio zugesagt.
Beide Projekte sollen aktuell bis 30.06.15 durch die Bundesregierung unterstützt werden.
Wie viele Freiwillige haben sich gemeldet?
Stand: 27.11.
- Beim DRK sind bislang 1031 konkrete Bewerbungen eingegangen. Von den bisher gesichteten Bewerbungen sind 567 Personen grundsätzlich für den schwierigen Einsatz geeignet, darunter 217 Ärzte.
- Die Freiwilligen werden nach Kriterien wie Berufserfahrung, Tropentauglichkeit und Englischkenntnissen ausgewählt.
Die Arbeit in diesen beiden klinischen Einrichtungen erfordert eine hohe Personalrotation – einerseits bedingt durch den physischen und psychischen Anspruch der Tätigkeit, andererseits durch den hohen Betreuungsbedarf der Patienten. Medizinisches Personal wird vor Abreise und fortlaufend vor Ort geschult und soll alle 4 Wochen ausgetauscht werden.
Alle Freiwilligen erhalten vor ihrer Ausreise ein spezielles Training für den Ebola-Einsatz. Diese Kurse werden vom DRK in Zusammenarbeit mit dem Missionsärztlichen Institut und der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg ausgerichtet. Auf dem Lehrplan des zweitägigen Kurses steht insbesondere der richtige Umgang mit der Schutzausstattung, mit Mitteln und Wegen der Desinfektion oder Patientenscreening. Das Kurrikulum wurde von Ärzte ohne Grenzen (MsF) entwickelt und dem DRK zur Verfügung gestellt.
Umgang mit Rückkehrern aus dem Einsatz:
Das DRK folgt den vom Robert Koch Institut empfohlenen Maßnahmen zum Umgang mit medizinischem und anderem Personal, das in der Patientenversorgung oder Ausbruchsbekämpfung tätig war.
Demnach werden die Helfer nach dem Einsatz bis zu 21 Tage in einem Nachsorgeverfahren betreut - so lange dauert die Inkubationszeit von Ebola. In dieser Zeit sind sie unter anderem auch angehalten, täglich zweimal Fieber zu messen.
Ein Aussetzen der Berufstätigkeit über einen Zeitraum von 21 Tagen nach dem letzten möglichen Kontakt ist laut Robert-Koch-Institut aus infektiologischen Gründen nicht erforderlich, kann aber im Einzelfall aus anderen Gründen erwogen werden (u.a. Erholung, Vermeidung banaler Infekte und damit falscher Verdachtsfälle). Dies gilt insbesondere, wenn medizinisches Personal, welches auch in Deutschland in der unmittelbaren Patientenversorgung tätig ist, aus dem sehr belastenden Einsatz in Westafrika nach Deutschland zurückkehrt.
Über diese Empfehlungen des RKI hinaus wird das DRK gemeinsam mit der Bundeswehr für alle freiwilligen Helfer eine verpflichtende dienstliche Nachbereitungswoche an den Einsatz vor Ort in Deutschland anschließen, um den freiwilligen Helfern die Möglichkeit zu geben, Ihre Abschlußberichte fertigzustellen, die übliche medizinische Nachsorgeuntersuchung bei allen Auslandseinsätzen durchzuführen und um psycho-soziale Unterstützung zu erhalten. Nach dieser Woche können die freiwilligen Helfer nach Hause (oder einen anderen Ort ihrer Wahl) zurückzukehren und Ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/rueckkehrende_Hilfskraefte.pdf?__blob=publicationFile
Wie kann der Einzelne helfen?
Ebola muss vor Ort bekämpft werden, um es so schnell wie möglich einzudämmen. Der Einsatz des DRK in Westafrika wird zum Teil von der Bundesregierung finanziert. Darüber hinaus unterstützt das DRK mit Spendengeldern die dringend notwendige Stärkung der lokalen Gesundheitsstrukturen in der Region, der Ausbildung von Freiwilligen für den Einsatz in Ebola-Gebieten und der Freiwilligen von den Nationalgesellschaften des Roten Kreuzes vor Ort. Je mehr Menschen direkt in den betroffenen Gebieten aufgeklärt und geschult werden können, desto eher wird eine weitere Ausbreitung verhindert.
Das DRK benötigt für seinen Kampf gegen Ebola dringend Spenden:
www.drk.de/helfen
Spendenkonto:
IBAN DE63370205000005023307
BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)
Alternativ: Kto.: 41 41 41 BLZ: 37020500
Stichwort: Ebola