Freie Wohlfahrtspflege widerspricht den Äußerungen von Innenminister Joachim Herrmann zum Notstand in der Flüchtlingslage – Forderung nach mehr Solidarität und Humanität in der Flüchtlingsfrage
Mit großem Unverständnis reagiert die Freie Wohlfahrtspflege Bayern auf die jüngsten Äußerungen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann, der die derzeitige katastrophale Lage allein den Wirtschaftsflüchtlingen anlastet.
Brigitte Meyer, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege und BRK-Vizepräsidentin: „Der Innenminister übersieht bei seiner pauschalen Schuldzuweisung, dass zum Beispiel in Syrien jeder zweite Einwohner auf der Flucht ist. Die Mehrzahl der Flüchtlinge der letzten Wochen kommt aus den bekannten und anerkannten Krisengebieten“. Der Freistaat Bayern habe trotz diverser Gipfel die Proble-matik und die Not der Menschen, die aus Konfliktge-bieten nach Europa fliehen, nicht zum Gegenstand ihrer Erörterungen gemacht.
Meyer: „Der Grund für die völlig überfüllten Flüchtlingsunterkünfte im Freistaat ist, dass sich vor Europas Küsten seit Jahren beispiellose humanitäre Katastrophen abspielen. Wir fordern die Staatsregierung auf, dies endlich zur Kenntnis zu nehmen.“
Die Freie Wohlfahrtspflege will die Verantwortlichen im Freistaat in die Pflicht nehmen. „In einem der reichsten und wirtschaftlich stärksten Länder Europas darf Humanität und Nächstenliebe nicht zu einem Fremdwort verkommen.“ Meyer forderte die Bayerische Staatsregierung auf, sich mit der Situation der Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern auseinander zu setzen und deren Not nicht zum Gegenstand politischer Agitation herunterzuspielen. „In der Diskussion um das Flüchtlingselend muss das Wort Humanität wieder in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden, von markigen Worten und von Schuldzuweisungen hat jetzt niemand etwas.“